Die E-Zigarette: Funktionsweise und Unterschiede zur Tabakzigarette

Die E-Zigarette, kurz für elektrische oder elektronische Zigarette, unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Tabakzigaretten. Anders als beim klassischen Rauchen findet bei der E-Zigarette kein Verbrennungsprozess statt. Dadurch entstehen auch nicht die rund 4.000 Verbrennungsprodukte, von denen etwa 100 als krebserregend gelten. Eine E-Zigarette besteht im Wesentlichen aus einem Akku (der die Energie liefert), einem Verdampfer (der das Liquid mithilfe eines Heizdrahts in Dampf umwandelt), einem Tank zur Aufbewahrung des Liquids und einem Mundstück, über das der Dampf inhaliert wird.

Frühe Modelle der E-Zigarette wurden noch durch Ziehen am Mundstück aktiviert – häufig leuchtete dabei eine LED an der Spitze auf. Dieses System hat sich jedoch als störanfällig erwiesen und wird heute kaum noch verwendet. Moderne Geräte setzen stattdessen auf einen Taster, der den Akku beim Drücken aktiviert. Technische Weiterentwicklungen haben die Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit deutlich erhöht.

E-Zigarette – keine Zigarette im klassischen Sinn

Anfangs war es das Ziel, das Aussehen der Tabakzigarette möglichst exakt zu imitieren. Heutige E-Zigaretten unterscheiden sich jedoch optisch deutlich: Sie sind meist größer, bieten eine längere Akkulaufzeit und erinnern durch die Einführung eckiger Akkuträger kaum noch an klassische Zigaretten. Der Begriff „Zigarette“ ist daher etwas irreführend, denn die einzige Gemeinsamkeit ist das Inhalieren.

Öffentliche Wahrnehmung und Fehlinformationen

Viele Menschen glauben, E-Zigaretten seien genauso schädlich oder sogar schädlicher als Tabakzigaretten – eine Annahme, die durch unzureichende Berichterstattung in den Medien begünstigt wird. Oft werden Studien zitiert, die aus wissenschaftlicher Sicht wenig aussagekräftig sind: Beispielsweise werden E-Zigaretten in Versuchen so lange betrieben, bis das Liquid verdampft ist und die Watte verbrennt – ein Szenario, das im Alltag nicht vorkommt. Andere Tests legen Zellen tagelang in Liquid ein, was ebenfalls realitätsfern ist. Solche Methoden sind vergleichbar damit, ein Toastbrot so lange zu rösten, bis es verkohlt, um dann die Schädlichkeit nachzuweisen.

Interessenvertretungen aus der Tabak- und Pharmaindustrie haben wenig Interesse am Erfolg der E-Zigarette, da sie eigene Produkte wie Tabakerhitzer oder Entwöhnungsmittel vermarkten. Viele Studien wurden von diesen Industrien finanziert und fallen entsprechend kritisch aus. Im Gegensatz dazu bestehen die meisten Anbieter von E-Zigaretten aus kleinen und mittelständischen Unternehmen, die keine starke Lobby haben.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur E-Zigarette

Es gibt jedoch unabhängige Studien, die die relative Unbedenklichkeit von E-Zigaretten belegen. Besonders hervorzuheben ist die Forschung von Prof. Dr. Riccardo Polosa, Direktor des Instituts für Innere Medizin und Klinische Immunologie an der Universität Catania. In einer Langzeitstudie untersuchte sein Team die Auswirkungen des E-Zigaretten-Dampfens auf Menschen, die nie Tabak geraucht haben. Die Probanden – eine sehr seltene Gruppe unter Dampfern – wurden über dreieinhalb Jahre regelmäßig medizinisch untersucht. Dabei wurden Lungenfunktion, Atemwege, Blutdruck, Herzfrequenz und weitere Gesundheitsparameter überprüft.

Das Ergebnis: Es konnten keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei den täglichen E-Zigaretten-Nutzern festgestellt werden. Auch im Vergleich zur Kontrollgruppe, die keine E-Zigaretten nutzte, zeigten sich keine Unterschiede. Zudem begann keiner der Dampfer während des Studienzeitraums mit dem Rauchen von Tabakzigaretten, wohingegen in der Kontrollgruppe zwei Personen mit dem Rauchen anfingen. Diese Erkenntnisse widersprechen der häufig geäußerten Sorge, E-Zigaretten könnten Nichtraucher zum Tabakkonsum verleiten